Photo: Keystone |
Passiert war es am drittletzten Hindernis. Am verflixten Oxer, an dem so viele scheiterten.
Ohne sichtbaren Reiterfehler hob Steve ab, das Pferd touchierte mit dem linken Vorderbein ganz leicht, die Stange fiel. «Die einzige kleine Nachlässigkeit, die ich bei diesem Top-Pferd in der ganzen Woche gesehen habe», analysierte Equipenchef Rolf Theiler noch bevor Steve aus dem Parcours war.
Mit gesenktem Kopf stieg Guerdat vom Pferd. «Das war nur eines», sagte er ganz leise, «das war Riesenpech!»
Dann kam Vater Philippe Guerdat (3 EM-Medaillen) zu seinem Sohn, der sichtlich den Tränen nahe war. Und brachte Trost: «Sei stolz! Du hast eine ganz tolle Meisterschaft gehabt. Vergiss nicht: Du hast Team-Bronze im Sack.»
Steve fasste sich daraufhin schnell. Er kann stolz sein auf seine Leistung: In vier Umläufen fiel nur einmal eine Stange, der Wasser-Fehler (im 1. Umgang) kann immer passieren, wenn es viermal über das kühle Nass geht.
Und auch Steve weiss genau: Alle drei deutschen Medaillen-Gewinner haben mindestens einen Abwurf mehr gemacht als er, aber das Reglement des Jagdspringen des ersten EM-Tages verzeiht diese Fehler jeweils.
Deshalb fand Steve sein Lachen lange nicht. Auch deshalb, weil er jetzt seinen Wallach Tepic – wie vereinbart – Besitzer Alfonso Romo zurückgeben muss.